Samstag, 3. März 2018

[Books] Sabine Bode - Das Mädchen im Strom

[Books] Sabine Bode - Das Mädchen im Strom


*Werbung / Rezensionsexemplar: Das Buch wurde mir kosten- und bedingungslos von NetGalley und Klett-Cotta zur Verfügung gestellt. Vielen Dank! 

Über das Buch


Titel: Das Mädchen im Strom| Autor: Sabine Bode Verlag: Klett-Cotta 
Preis: 15,99€ Genre: Gegenwartsliteratur Format: eBook Seitenanzahl: 350 
ISBN: 978-3-608-10083-9 Original Erscheinungsdatum: 2017 

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Sie ist das hübscheste, frechste und mutigste Mädchen an den Stränden des Rheins - und sie ist Jüdin. Die Geschichte der Gudrun Samuel ist die Geschichte einer ganzen Generation junger Frauen, die die Naziherrschaft und der Krieg zur Flucht gezwungen haben. Ein beeindruckendes und mitreißendes Zeugnis einer Epoche. 
         

Erster Satz


"Als Gudrun noch sehr klein war, hatte sie den Hüten ihrer Mutter Namen gegeben."



Autor


"Sabine Bode, Jahrgang 1947, begann als Redakteurin beim Kölner Stadt-Anzeiger. Seit 1978 arbeitete sie freiberuflich als Journalistin und Buchautorin und lebt in Köln. Sie ist eine renommierte Expertin auf dem Gebiet seelischer Kriegsfolgen. Ihre Sachbücher Die vergessene Generation, Kriegsenkel, Nachkriegskinder und Kriegsspuren sind Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt."


Cover und Titel

Das Cover war der Grund dafür, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte, irgendwie hat es mich einfach angesprochen. Zu sehen ist auf einem Schwarz-Weiß-Bild ein Mädchen, das über eine Reling oder ähnliches aufs Wasser schaut. Es wirkt ansprechend und gleichzeitig interesseweckend. Der altrosane Rahmen um das Bild gibt dem Cover das gewisse Etwas. Cover und Titel finde ich sehr gut gewählt und hat auf jeden Fall Wiedererkennungswert. 



Meine Meinung


Gudrun entstammt einer guten Familie, die jedoch jüdisch ist. Das hat für sie nie eine Rolle gespielt, doch das Naziregime in Deutschland stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf und aus einem eigentlich so normalen Leben einer Jugendlichen wird ein Leben auf Flucht und voller Gefahren. 



„Dass er Jude war, empfand er als eine eher zufällige Zugehörigkeit, die sein Herz nicht berührte. Er war Deutscher!"
S. 17

Das Buch ist mir zum ersten Mal auf der Leipziger Buchmesse aufgefallen. Aus irgendeinem Grund hat es mich sofort neugierig gemacht und ich wollte es unbedingt lesen. Daher kam es gerade recht, dass NetGalley und Klett-Cotta Rezensenten gesucht haben - vielen Dank für die Bereitstellung des eBooks! Entgegen meiner normalen Lesegeschwindigkeit habe ich für dieses Buch ewig gebraucht. Fast ein Jahr. Weil ich es immer wieder weggelegt habe, eine Pause brauchte und es irgendwann erneut versucht habe. Und doch gescheitert bin, denn fertig gelesen habe ich es auch nicht. Aber dazu später mehr. 



„Nach dem Abendessen im Speisewagen wurde Gudrun Müde. In den folgenden Stunden schlief sie. Spät in der Nacht erreichten sie Mainz. Wilhelm Samuel holte sie ab.."
S. 10


Der Schreibstil der Autorin ist extrem gewöhnungsbedürftig. Wörtliche Rede steht nicht in Anführungszeichen, sondern wird einfach mitten im Text dazu geschrieben. Das war für mich extrem verwirrend, da ich mir manchmal nicht ganz sicher war, was jetzt wirklich gesagt wurde, und was eben nicht. Die Sätze sind unglaublich kurz und knapp und bestehen meist nur aus Hauptsätzen, die aneinander gereiht werden. Außerdem ist die Sprache sehr distanziert, trocken und völlig emotionslos. Das hat eine große Distanz zwischen der Protagonistin und mir geschaffen und ich konnte mich so überhaupt nicht in das Buch einfinden. Das ganze Buch ähnelt eher einem Sachbuch als einem Roman - nur eben dass es die Figuren nicht wirklich gab. Ich habe schon sehr viele Bücher - sowohl Sachbücher, als auch Biografien oder Romane - zum Thema 2. Weltkrieg gelesen und habe daher durchaus einen recht guten Überblick darüber, wie man das Thema aufarbeiten kann. Doch was hier als Roman deklariert wird, konnte mich leider nur auf ganzer Linie enttäuschen. Die Erzählweise ist so sachlich und emotionslos, dass es für mich innerhalb kürzester Zeit langweilig wurde. Mit der Protagonistin konnte ich keine Beziehung aufbauen, da ich mit ihren Charakterzügen nicht gut klarkam und auch die Erzählweise nicht für Nähe sorgt. Manches erscheint einem eher wie ein Zeitungsartikel, so neutral, kühl und oberflächlich, dass selbst die schlimmsten Tragödien mich irgendwie nicht berühren konnten - und das ist definitiv ungewöhnlich für mich! Das Buch war für mich leider eine reine Qual, ich quälte mich von Seite zu Seite, es zog sich immer mehr in die Länge - und irgendwann gab ich auf. Ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals zuvor ein Buch abgebrochen habe, ohne es zu Ende zu lesen, ich kann mich jedenfalls nicht mehr daran erinnern. Das Buch ist sicherlich gut recherchiert und das Thema interessiert mich schon seit Kindertagen, doch mit der distanzierten und neutralen Erzählweise, der unsympathischen Protagonistin und dem schwer zu lesenden Schreibstil kam ich einfach nicht klar. Für mich war dieses Buch leider völlig unzugänglich, verkrampfte Dialoge werden mit der Dramatik eines Zeitungsberichts abgehandelt und das Thema wird völlig lieblos und emotionslos dargestellt. 




„Egal, sie war 21 Jahre alt, das richtige Alter, um endlich die Freiheit zu genießen, in Shanghai oder anderswo! Wenn schon kein sicheres Leben, dann wenigstens ein Aufregendes."
S. 120



Fazit


Leider konnte mich Das Mädchen im Strom überhaupt nicht faszinieren. Die lustlose, lieblose, emotionslose und distanzierte Erzählweise verhindert leider jegliche Beziehung zur Protagonistin, die meines Erachtens nach sehr viele schlechte Charaktereigenschaften hat und daher sowieso schon unsympathisch ist. Wörtliche Rede wird völlig ohne Anführungszeichen geschrieben, was sehr verwirrend ist und den Lesefluss sehr stört. Ich konnte das Buch, das sich so zäh zog wie ein Kaugummi, nicht einmal zu Ende lesen, weil es irgendwann einfach nur zu einer Qual wurde - und das passiert mir sonst nie. Daher kann ich dem Buch leider nur einen Punkt geben... Und das, obwohl ich das Buch doch so sehr mögen wollte! 




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