Mittwoch, 2. April 2014

[Rezension] Unter dem Südseemond - Regina Gärtner

allgemein

Titel: Unter dem Südseemond
Originaltitel: Unter dem Südseemond
Autor: Regina Gärtner
Verlag: Heyne
Preis: 9,99€
Genre: Roman (Liebesroman / Historischer Roman)
Format: Taschenbuch
Seitenanzahl: 583
ISBN: 978-3-453-41153-1
Erscheinungsdatum: 12/2013

kurzbeschreibung

"Können Träume wahr werden? Köln/Samoa 1899: Gegen ihren Willen wird die junge Alma von ihrem Vater mit einem fremden Mann verheiratet. Hermanns Pioniergeist und sein Wunsch nach gesellschaftlichem Aufstieg führen die beiden von Köln nach Deutsch-Samoa. Obwohl die blütenweißen Strände und die grünen Hügel der Insel wie die pure Idylle wirken, trüben eine Reihe von Hindernissen Almas Lebensglück. Denn der Mann, den sie wirklich liebt, lebt weit von ihr entfernt. Und die Familie, aus der sie herausgerissen wurde, hütet ein Geheimnis, das Alma noch bis ans andere Ende der Welt verfolgt."

zum autor

"Regina Gärtner ist am Niederrhein aufgewachsen, hat an der RWTH Aachen Germanistik und Politikwissenschaften studiert und danach als Deutschlehrerin, Pressereferentin, Werbefachfrau und Public-Relations-Manager für internationale Kinofilme gearbeitet.  Zuletzt war sie lange Jahre als Anzeigenleiterin in einem Fachverlag tätig, bevor sie sich als Projektmanagerin selbstständig machte. Seit 2012 widmet sie sich ganz dem Schreiben. Die Autorin lebt in Köln, ist aber häufig in der Weltgeschichte unterwegs: Vor allem Australien und Samoa haben es ihr angetan. Sie ist Mitglied bei Quo Vadis, dem Syndikat und den Mörderischen Schwestern- Sie schreibt Historische Romane, Liebesromane, Krimis und Kurzgeschichten."

*Quelle: Buch

cover

Das Cover ist in hellen, fröhlichen Farben gehalten, die Farbe Grün dominiert. Zu sehen ist ein Strand mit Holzhütten, sowie Kolibris und Blumen. Das gesamte Cover wirkt sehr sommerlich, idyllisch und passt zu dem Ort, an dem die Geschichte spielt: Samoa, die paradiesische Insel. Ich finde das Cover sehr gelungen, es passt zum Thema, ist ansprechend gestaltet und wirkt in sich stimmig. 

erster satz

"Der Blutstropfen wurde größer und lief schließlich über die Haut"

charaktere

Die Charaktere sind durchweg glaubwürdig und nachvollziehbar. Alma ist besonders zu Beginn der Geschichte eine typische Frau dieser Zeit - ihr Vater sagt und sie gehorcht. Sie lässt sich gegen ihren Willen verheiraten mit einem Mann den sie nicht liebt. Für die heutige Zeit ist das ziemlich unverständlich. Warum ließen sich Frauen das über so viele Jahrhunderte gefallen? Aber das ist ein anderes Thema :D Auf jeden Fall wirkt ihr Charakter und ihre Verhaltensweisen zeitgemäß und daher glaubwürdig. Der Vater und auch der Ehemann von Alma sind sehr unangenehme Zeitgenossen. Sie sind herrisch, voreingenommen und machtsüchtig. Gerade Hermann wirkt anfangs ja noch einigermaßen nett und umgänglich, aber je länger die Ehe mit Alma anhält, umso unerträglicher wird er. Man fühlt richtig mit Alma mit und leidet mit ihr. Und man wird richtig froh, im 21. Jahrhundert zu leben. Die anderen Charaktere, wie die Geschwister von Alma oder Joshua - Almas große Liebe - wirken überzeugend und sind detailliert dargestellt. Gerade die Nebenfiguren nehmen einen wichtigen Teil der Handlung ein. Joseph ist für das Vermitteln von Hintergrundwissen hinsichtlich der Einwohner Samoas zuständig. Die Zwillingsschwester Käthe ist das Biest der Familie. Heather als beste Freundin, die Alma in allem unterstützt. Und viele, viele mehr. Alle diese Charaktere haben ihre eigene Geschichte und sind sehr detailliert und facettenreich dargestellt, was mir wirklich sehr gut gefällt. 

zitate

"Tausende weiße Perlen schwammen in dem Blau umher, glitzerten, warfen ihre Strahlen durch die Gischt."

Seite 99

"Mehrere Flammenbäume standen hier. Die Briten nannten sie Flamboyants. [...] Alma fand sie wunderschön. Nur zu gerne hätte sie einen solchen Baum in ihrem Garten. Wenn man im hellen Sonnenlicht auf das kleine Wäldchen zufuhr, sah es aus, als stünden die Bäume in Flammen. Über und über waren die ausladenden Äste mit orangeroten Blüten bedeckt, die sich an Schönheit zu überbieten schienen."

Seite 342/343

"Sie hatte das Gefühl, genauso in Flammen zu stehen, wie die Bäume mit ihrem überreichen Blütenzauber. [...] Endlich konnte sie sie selbst sein und tun, was sie wollte."

Seite 344

"Hör nicht auf. Hör nie wieder auf."

Seite 345

Inhalt


Die junge Schneiderstochter Alma sollte einen Jungen aus Köln heiraten. Alles war geplant und Alma war zufrieden mit ihrer Zukunft. Aber sie hat den Plan ohne ihre Zwillingsschwester Käthe gemacht. Die lässt sich nämlich von dem Verlobten von Alma schwängern und hintergeht sie somit. Und damit fängt das neue Leben von Alma an: Sie wird von ihrem Vater an einen deutlich älteren Mann verheiratet, den sie nicht kennt. Aber damit nicht genug, denn Hermann - der neue Ehemann - will gesellschaftlich aufsteigen und beschließt daher, nach Deutsch-Samoa zu ziehen, weit weg von der Heimat Almas - Köln. Fremdes Land, fremde Sprache, fremde Menschen. Und mittendrin Alma. Bereits auf der Überfahrt von Deutschland nach Samoa verliebt sich die junge Alma in Joshua, der sie vor dem Ertrinken rettet. Je öfter sie sich sehen, umso stärker wird ihre Liebe zueinander. Eine Liebe die nicht sein darf. Und immer wieder stellt sich das Leben zwischen Alma und ihre große Liebe. Schicksalsschläge, mit denen keiner gerechnet hat, die alles verändern. Und dann ist da natürlich das "große Familiengeheimnis", das Alma innerlich quält. Allerdings ist dies Geheimnis für den Leser schon von Anfang an ziemlich klar, daher ist es am Ende keine große Überraschung, sondern eher ein innerliches Aufstöhnen à la: "Na endlich!"

Die Liebesgeschichte zwischen Joshua und Alma steht nicht großartig im Vordergrund der Handlung. Wichtiger ist die Entwicklung von Alma. Anfangs das schüchterne, junge Mädchen, ohne eigenen Willen wird sie im Laufe der Zeit zu einer erwachsenen, selbstbewussten Frau, die weiß was sie will und auch irgendwann versucht, genau das zu bekommen. Sie übernimmt Verantwortung für ihre Familie und für sich selbst. Und dennoch bleibt sie glaubwürdig, weil sie nicht einfach alle Normen und Zwänge dieser Zeit über Bord wirft, sondern sich langsam entwickelt und lernt, sich durchzusetzen. 

Sehr interessant ist aber auch die politische und gesellschaftliche Geschichte drumherum. Sie schient mir gut recherchiert zu sein. Es interessant, über das Leben in Samoa, einer deutschen Kolonie, zu lesen und über das Leben Anfang 1900.

Die Geschichte wirkt größtenteils flüssig und lässt sich leicht lesen. Allerdings fand ich die abrupten und plötzlichen Zeitsprünge ab und zu etwas nervig. Im einen Moment will sie Joshua noch sagen, dass sie mitkommt, im anderen liegt plötzlich Fritz im Krankenhaus und sie kann nicht weg. Wann ist das passiert? Ich dachte anfangs sogar, dass sie lügt, weil sie Angst bekommen hat. Erst mehrere Seiten später habe ich erfahren, dass es wohl doch passiert ist und keine Lüge war. Diese Zeitsprünge lassen die Geschichte ab und zu etwas ungelenk wirken und reißen einen aus dem Lesefluss. Für mich waren das nicht nur einfache Handlungsänderungen und -wendungen, sondern einfach zu plötzlich, zu seltsam, zu konstruiert. Ansonsten ist die Geschichte flüssig und nachvollziehbar. Schön finde ich auch die Karten im Buch (siehe Foto) und die Erklärung von Fremdwörtern am Ende des Buches. 

Fazit

Das Buch ist ein typisches Buch, wenn man entspannen und in fremde Welten eintauchen will. Ein Buch, über das man nicht großartig nachdenken muss und das nicht allzu spannend ist. Aber dennoch ist es irgendwie fesselnd, man kann sich wunderbar in die Charaktere einfühlen und man wünscht Alma ein glückliches Leben. Das Buch ist perfekt für Abende, an denen man sich einfach nur an einen paradiesischen, fernen Ort träumen will, mit einer Geschichte, die etwas vor sich hin plätschert und die man meistens genießen kann. Keine Geschichte, bei der man viel denken muss, bei der man sich aufregen oder sich ärgern muss. Ein schönes Buch, um einfach dem Alltag zu entfliehen und sich an einen schönen, warmen Ort zu träumen ;) 4 von 5 Punkten.


2 Kommentare:

  1. Hallöchen Madie! ;)
    Hast du schon vom Bloggernetzwerk gehört? Wenn nicht, dann lass ich dir mal kurz den Link zum Hintergrund des Blogs da:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/an-blogger/
    Ich bin dort jedenfalls seit kurzem Mitglied und würde mich sehr freuen, wenn ich deine Rezension hier zu "Unter dem Südseemond" verlinken dürfte. (Und mit deiner Erlaubnis auch in Zukunft ein paar deiner Rezensionen?)
    Und hier sende ich dir auch einen Beispiellink, wie es das Ganze im Endeffekt aussieht:
    https://bloggervernetzt.wordpress.com/2015/03/27/die-sieben-schwestern-01-von-lucinda-riley/#more-1436

    Ganz lieben Gruß ♥,
    Janine

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    1. Hallo Janine,

      vielen Dank für deine Nachricht :) Nein, ich habe davon noch nichts gehört, finde die Idee aber super! Ihr könnt meine Rezensionen natürlich sehr gerne verlinken, werde auch gleich mal bei euch kommentieren :)

      Liebe Grüße
      Madie

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